Wer in einer finanziell schwierigen Situation ist, bekommt die Möglichkeit einer Ermäßigung auf 2 € Eintrittspreis. Gäste bekommen die Ermäßigung nach Vorzeigen einer KreisBonusCard oder einem Geflüchteten-Ausweis. Alternativ können Gäste an team@epplehaus.de eine Nachricht schreiben mit dem Betreff „Ermäßigung für (Name der Veranstaltung)“ und somit einen Platz auf der Gästeliste bekommen.
————————————————————
Wenn du selbst eine Veranstaltung bei uns organisieren möchtest, findest du hier Informationen.

Lade Veranstaltungen

« Alle Veranstaltungen

  • Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.

Vortrag: Regressiver Antikapitalismus und seine Nähe zum Antisemitismus

5 November, 2018-19:00

Von Kraken, Marionetten und Heuschrecken:
Eine Kritik des regressiven Antikapitalismus und seiner Nähe zum Antisemitismus

Je länger die weltweite ökonomische Krise dauert, desto beliebter sind einfache Erklärungen. Geht es gegen Banken und „die Finanzmärkte“, sind sich fast alle einig: Parteipolitiker, Gewerkschaften, Linke, Rechte, diverse Verschwörungsphantasten und wer sonst alles in Krisenzeiten das Wort ergreift. Alle miteinander halten sie “die Gierigen, die den Hals nicht voll genug kriegen” für die Verursacher der Krise. Auch manch vermeintlich radikaleR KapitalismuskritikerIn findet sich da in trauter Eintracht mit Finanzminister, Fernseher und Frau Meier wieder. Wenn es gegen die „Zirkulationssphäre“ geht, entstehen sonderbar anmutende Schulterschlüsse. Ein ebenso verbreiteter wie unreflektierter Bauch-Antikapitalismus verwechselt Gesellschaftskritik mit Wut auf „die da oben“, „Lügenpack“ und „Lügenpresse“.
Die Nationalsozialisten setzten „die Gierigen“ mit „den Juden“ gleich. Doch auch wer das nicht tut, kann sich in einer gefährlichen Nähe zum Antisemitismus befinden, ohne sich darüber im Klaren zu sein. Die Aufspaltung des kapitalistischen Prinzips in „produktives Kapital“ auf der einen und „das Finanzkapital“ auf der anderen Seite leistet einer Dämonisierung des Finanzsektors Vorschub, die letztlich auf antisemitische Stereotype zurückgreift. Blind dafür, was der Wahn vom “Kampf der ehrlich Arbeitenden” gegen die “Gierigen, die die Völker aussaugen” schon einmal angerichtet hat, sehnen sich viele nach einfachen Antworten. Das macht sie anfällig für allerlei Demagogisches und Autoritäres – ein auffälliger Kontrast zum allgegenwärtigen deutschen Credo, man habe aus der Geschichte gelernt.
Der Vortrag beleuchtet oberflächlichen und personalisierenden Antikapitalismus und behandelt Grundzüge einer reflektierten Kapitalismuskritik, die der Referent für dringend notwendig hält.

Lothar Galow-Bergemann war freigestellter Personalrat in zwei Großkliniken. Heute schreibt er u.a. in konkret, Jungle World und auf www.emafrie.de

Details

Datum:
5 November, 2018
Zeit:
19:00