Und jetzt geht es wieder um Leistung (v.a. Arbeit, höhere Abschlüsse…), als Maßstab für eine „gelungene Integration“. „Deutschland“ klopft sich auf die Schultern, obwohl die meisten „Musterbeispiele“ keineswegs aus „fördernden Maßnahmen“, sondern vielmehr aus unermüdlicher Eigenleistung der geflüchteten Personen, höchstens noch mit Unterstützung weniger verbliebener Solidarischer heraus resultieren. Einzelne Schicksale und die vielen Steine, die ihnen von diversen Institutionen oder auch „Wutbürgern“ in den langen Weg zu ein bisschen Ruhe geworfen wurden, werden unter den Teppich gekehrt – es geht mal wieder um Zahlen.
Stell dir vor du trittst eine Reise an, mit der Hoffnung auf die Freiheit und Sicherheit, die dir einen großen Teil deines Lebens nicht ermöglicht wurde. Nachdem du mit vielen Anderen, teilweise unter Lebensgefahr von einem Landstrich und Knast in den nächsten verfrachtet wurdest und dir dabei nie sicher sein konntest, welcher Willkür und Form von Gewalt du als Nächstes ausgesetzt sein wirst, übertrittst du die imaginäre Trennlinie in das Land, von dem du in letzter Zeit so viel Gutes gehört hast.
Doch die Zeit der freundlichen Empfangskomitees ist bald vorbei. Du wirst nach dem tagelangen Durchlaufen einiger Schleusen, der ersten Berührung mit der hier wohl sehr beliebten Zettelwirtschaft und dem Ergattern von einem der tausenden gemütlichen Plätzchen in einer Turnhalle in einen Bus gelotst.
Es geht mal wieder ins Ungewisse, du wirst an den Rand einer Stadt die du nicht kennst verfrachtet und mit vielen Anderen – die schon echt verschieden drauf sind – in einen mit hohen Zäunen umgebenen Gebäudekomplex gesteckt. Das ist jetzt dein „Zuhause“ wird dir gesagt. Für wie lange? Keine Ahnung. Jeden Tag werden Leute, mit denen du dich ein wenig angefreundet hast, irgendwo anders hingebracht. Auch du „darfst“ immer mal wieder umziehen.
Nach einiger Zeit wird dir bei einem dieser vielen Amtsgänge, bei denen du mal besser mal mies gelaunteren Menschen hinter Schreibtischen gegenüber sitzt mitgeteilt: „du hast Glück“, du darfst erstmal in diesem Land bleiben, natürlich nur wenn du dich anstrengst.
Und wie lange dann? – Schaun’ wir mal wie die Zahlen aussehen.
Basierend auf persönlich mitgeteilten Erfahrungen von geduldeten / zeitweise gezwungenermaßen „illegal lebenden“ oder auch nach mehreren Jahren des offiziellen „Leistens“ in diesem Land abgeschobenen Menschen.